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Bioidentische Hormontherapie
Hormone sind biochemische Botenstoffe, die für den Stoffwechsel im ganzen Körper absolut wichtig sind. Sie werden in Drüsen produziert und gelangen durchs Blut an Zielorgane, ihre Wirkungsorte. Die bekanntesten Hormone sind z.B. Insulin (hergestellt in der Bauchspeicheldrüse, Wirkung im Zuckerstoffwechsel) oder Thyroxin (Schilddrüsenhormon, produziert durch die Schilddrüse, und mit Wirkung bei allen Steuerungsvorgängen). Während des Zyklus der Frau werden zwei wichtige Hormone in den Eierstöcken gebildet. In der ersten Hälfte des Zyklus vor dem Eisprung erhöht sich der Blutspiegel von Östradiol (Hormon des Wachstums) durch das reifende Ovum (Ei). Nach dem Eisprung produziert der „Gelbkörper“ das Hormon Progesteron (Hormon der Reifung).
Die schon lang als problematisch bekannte „Hormonersatztherapie“ (HET) für Frauen im Klimakterium setzt, wie auch die Pille, chemische Substanzen ein, die an den Sexualorganen hormonähnliche Wirkungen hervorrufen. Sie sind in der biochemischen Struktur aber nicht identisch mit den weiblichen Hormonen Östrogen und Progesteron. Sie sind deswegen keine echten Hormone, obwohl sie, leider auch oft in der Fachliteratur, als solche bezeichnet werden. Auch fehlen ihnen viele lebenswichtige Funktionen der körpereigenen Hormone. Die Pille dient der Verhütung durch das Abschalten der Ovulation. Weil kein Eisprung stattfindet, entsteht kein „Gelbkörper“ und dadurch auch keine Produktion von Progesteron. Das ist ein folgenreicher Eingriff ins Hormonsystem der Frau. Leider erkennen viele Ärzte und Patientinnen seine gravierenden Konsequenzen nicht, nämlich ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt mit Mangel an Progesteron.
Viele Frauenleiden sind ursächlich auf ein hormonelles Ungleichgewicht zurückzuführen. Das Hauptproblem ist dabei der Mangel an Progesteron und dadurch eine übermäßige Dominanz von Östradiol. Bei der bioidentischen Hormontherapie wird, unter anderem, Progesteron (als Creme oder Kapseln) verordnet, das identisch mit dem körpereigenen Hormon ist. Dieses wird aus Diosgenin hergestellt, einem pflanzlichen Extrakt aus der mexikanischen Yamswurzel (Dioscorea). Die Behandlung erfolgt durch individuelle ärztliche Verordnung. Nur spezielle Apotheken vertreiben diese bioidentischen Hormone und können die Rezepte dispensieren.
Die Geschlechtshormone Öestrogen und Progesteron sind wichtig für die Gesundheit der Frauen. Sie werden angewendet bei der Behandlung von vielen Frauenleiden wie PMS (prämenstruelles Syndrom), Störungen der Regel und Regelblutung, Ovarzysten (PCOS), Myomen der Gebärmutter, Wechseljahres- und Postmenopausensymptomen (Hitzewallungen, exzessives Schwitzen, Stimmungsschwankungen). Darüber hinaus bilden Östrogen und Progesteron zusammen mit, unter anderen, den Schildrüsenhormonen T3 und T4, Testosteron, DHEA, Pregnenolon, Melatonin und Cortisol ein Hormon-Netzwerk, dessen Gleichgewicht eine Voraussetzung für die Vitalität und das Wohlbefinden des Körpers ist. Mit zunehmendem Alter geht die Eigenproduktion der Hormone zurück. Der Mangel und das Ungleichgewicht der Hormone führen zu den bekannten Gesundheitsproblemen im Alter wie Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen, Antriebslosigkeit, Schwäche der Konzentration und Herzsymptomatik ohne pathologischen Befund. Viele Studien zeigen, dass eine horomonelle Balance vor kardiologischen und neurologischen Erkrankungen schützen kann.
In diesem Sinn gehört die bioidentische Hormontherapie auch zur Prävention und Happy Aging Medizin. Für eine immer älter werdende Bevölkerung, bei der die Lebenskosten und Lebensqualität der Senioren eine zunehmende gesellschaftspolitische Rolle bekommen, ist es höchst Zeit, dass die Medizin sich viel mehr an den Ursachen von Krankheiten und deren Vorbeugung orientiert als nur an der symptomatischen Behandlung.